Der Rhythmus unseres Lebens nach der Regel des heiligen Benedikt

ist vom harmonischen Wechsel zwischen

Gebet, Arbeit und Geistlicher Lesung

geprägt.



Als monastisch-kontemplative Schwestern sehen wir im Gebet unsere erste und schönste Berufsaufgabe. Ihm widmen wir jeden Tag einige Stunden im Chorgebet, in der stillen Meditation, im Rosenkranz und - als Höhepunkt - in der Feier der Eucharistie. Mit Freude erfüllen wir den Auftrag der Kirche, in Gemeinschaft mit Christus, von dem unser Beten seine eigentliche Fruchtbarkeit empfängt, stellvertretend für alle Menschen vor Gott zu stehen, ihn zu loben, ihm zu danken, ihn anzubeten und die vielen Anliegen der Menschen aus nah und fern vor ihn zu tragen. Hier schöpfen wir für uns selbst die Kraft für ein Leben aus dem Glauben und erbitten sie auch unseren Mitmenschen.

Nach dem Beispiel Jesu und unserer Ordensväter und nach der Weisung des hl. Benedikt verdienen wir unseren Lebensunterhalt durch unsere eigene Arbeit. Dazu gehören die notwendigen Dienste im Haus, das Besorgen des Gartens, die Arbeiten in verschiedenen Werkstätten (Paramentenstickerei, Schneiderei, Töpferei, Kerzenverzieren, Teppichweberei), die Beherbergung von Gästen, die Leitung von Gruppen und die Gestaltung von Besinnungstagen, das Begleiten ratsuchender Menschen, sowie wissenschaftliche Aufgaben im Dienst von Kirche und Orden. Jede Schwester hat ihre eigenen Gaben und Fähigkeiten, die sie zum Wohl aller einzubringen sucht. Dabei wissen wir, dass der Wert einer Arbeit nicht nach dem äußeren Erfolg einzuschätzen ist, sondern nach der selbstlosen Liebe, in der sie verrichtet wird, „damit in allem Gott verherrlicht werden“ (RB 57,9).









Eine wichtige Hilfe für unser beschauliches Leben ist die Klausur. Sie grenzt unseren Lebensbereich, in dem stets eine Atmosphäre der Stille gewahrt werden soll, gegen die Außenwelt ab. Sie ist auch der Grund, warum wir keine Aufgaben außerhalb des Klosters übernehmen und den Klosterbereich nur aus begründeten Anlässen verlassen. Wie eine Staumauer bei einem See soll sie uns helfen, auch während des Tages, sogar bei der Arbeit, die uns wie alle Menschen bisweilen unter Druck setzt, auf Gott hin gesammelt zu bleiben. Aus diesem Grund schränken wir unser Reden untertags – mit Ausnahme der Rekreationszeit – auf notwendige Besprechungen ein. Und wir vertrauen darauf, dass unsere Gottverbundenheit in der geheimnisvollen Wirklichkeit des mystischen Leibes Christi auch den Menschen draußen in ihrer oft hektischen Arbeitswelt, in ihren drängenden Sorgen und in den Spannungen und Nöten der ganzen Welt zugutekommt.



Der dritte Grundpfeiler des monastischen Lebens ist die Geistliche Lesung. In ihr begegnen wir Gott in seinem Wort und bemühen uns, es mit einem bereiten Herzen aufzunehmen und Frucht bringen zu lassen. Nach dem Beispiel der Gottesmutter Maria, die wir als Vorbild ehren und lieben, versuchen wir das gehörte über die Zeit der Lesung hinaus im Herzen zu bewahren und in der Stille in uns nachklingen zu lassen.

Die Geistliche Lesung bietet uns auch die Möglichkeit, unsere spirituelle und menschliche Bildung unser Leben lang zu vertiefen und unser Wissen in angemessener Weise zu erweitern, um Gott und den Menschen besser dienen zu können. Zu diesem Zweck halten wir auch gemeinsame Meditationen und Gruppengespräche zu aktuellen Fragen.